Allgemeine Informationen zur Erdgasumstellung

Seit 2015 beschäftigt die Erdgasumstellung Gaskunden und Netzbetreiber in Deutschland. Es wird zwischen zwei Gasarten unterschieden: L- und H-Gas. L-Gas hat einen niedrigeren Brennwert als H-Gas und strömt zurzeit durch die Leitungen in unserer Region. Allerdings sind die Fördervorkommen, vor allem in den Niederlanden, bald erschöpft und L-Gas kann nicht mehr zum Betrieb von Gasgeräten wie Heizungen, Warmwasserboilern oder als Prozessgas verwendet werden. Deshalb wird in den kommenden Jahren auch in unserem Netzgebiet die Erdgasversorgung von L- auf H-Gas umgestellt.

Die Erdgasumstellung ist eines der größten Infrastrukturprojekte der deutschen Gaswirtschaft. Seit dem Projektstart im Jahr 2015 bis zum voraussichtlichen Projektende im Jahr 2030 wird die Umstellung deutschlandweit ca. 4,5 Millionen Erdgaskunden betreffen.

Bei der Umstellung auf eine neue Gasqualität müssen alle Gasgeräte in Haushalten, Betrieben und der Industrie zunächst erhoben (erfasst) und im Anschluss daran technisch angepasst werden. In Solingen sind das rund 45.000 Gasgeräte. Für einen kleinen Teil hiervon, nämlich in Solingen-Unterburg, erfolgte die Umstellung 2024. Im übrigen Solinger Stadtgebiet erfolgt die Umstellung ab 2028. Nach § 19a des Energiewirtschaftsgesetzes ist der jeweilige Netzbetreiber für die Umstellungsmaßnahmen zuständig, in Solingen also die SWS Netze Solingen GmbH. Für die Erhebung und die Anpassung Ihrer Gasgeräte kommen keine Kosten auf Sie zu. Die Kosten werden zunächst von den Netzen Solingen übernommen und später über die Netzentgelte auf alle Erdgaskunden in Deutschland verteilt.

Gaskunden im Solinger Netzgebiet brauchen zunächst nichts zu unternehmen. Wir werden Sie, sobald Sie von der Erdgasumstellung betroffen sind, zeitnah über alle weiteren Schritte schriftlich informieren. Zusätzliche Informationen zur Erdgasumstellung finden Sie auch hier.

Das Wichtigste in Kürze für Sie zusammengestellt

Was genau sind L- und H-Gas und worin liegen die Unterschiede?

In Deutschland wird beim Erdgas zwischen zwei Gasqualitäten unterschieden: L-Gas (low caloric gas) und H-Gas (high caloric gas). Das L-Gas, mit welchem wir unsere Erdgaskunden in Solingen versorgen, hat einen etwas niedrigeren Methan- und somit auch niedrigeren Energiegehalt als das H-Gas. Das L-Gas wird vornehmlich in den Niederlanden und Deutschland gefördert. Das H-Gas dagegen wird vor allem aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden importiert oder stammt von deutschen Flüssiggasimporten.

Warum ist eine Umstellung von L-Gas auf H-Gas nötig?

Wie oben beschrieben, kommt das L-Gas vor allem aus deutschen und niederländischen Gasfeldern. Die Förderung in diesen Gebieten geht allerdings kontinuierlich zurück und wird am 01.10.2029 auslaufen. Um die L-Gasrückgänge auszugleichen und die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten, stellen wir – genau wie alle anderen betroffenen Gasnetzbetreiber in Deutschland – auf H-Gas um. In Solingen-Unterburg fand die Umstellung im Mai 2024 statt, im übrigen Solinger Stadtgebiet wird sie 2028 erfolgen.

Inwiefern betrifft Sie die Umstellung?

Bei der Erdgasumstellung – in Fachkreisen „Marktraumumstellung“ genannt – werden in Deutschland bis 2030 flächendeckend rund sechs Millionen Gasgeräte auf H-Gas umgestellt. Damit das neue Erdgas auch in Ihr Haus fließen kann, müssen zunächst Ihre Heizungsanlagen und andere Geräte, die Erdgas nutzen, überprüft werden (z. B. Gasherde, Warm- und Heißwasserbereiter). Falls erforderlich, wird anschließend das Gerät an das H-Gas mit seinem höheren Energiegehalt angepasst. Konkret bedeutet das in den meisten Fällen: Die Gasdüse wird ausgetauscht und der Brenner neu eingestellt. Die Netze Solingen sind für die Geräteanpassung zuständig. Dafür sind in der Regel zwei Vor-Ort-Termine in jedem Haushalt oder Unternehmen erforderlich: Einer zur Erfassung aller vorhandenen Gasverbrauchsgeräte sowie ein zweiter zur Anpassung der Gasgeräte.

Müssen Sie sich wegen der Umstellung eine neue Heizung anschaffen?

Bis zu 97 % der Geräte sind in der Regel problemlos anpassbar. In diesen Fällen ändert sich im Betrieb nichts: Qualität und Leistung bleiben wie gewohnt erhalten. Die restlichen Geräte können z.B. aus folgenden Gründen nicht angepasst werden: Der Hersteller hat den Support eingestellt, das Gerät kann ohne Typenschild nicht identifiziert werden, das Gerät ist nicht für den deutschen Markt zugelassen. In solchen Fällen versuchen wir, gemeinsam eine Lösung zu finden. Es wird allerdings Fälle geben, wo Anschlussnehmer die Kosten für eine Ersatzbeschaffung tragen müssen.

Wer bezahlt die nötigen Geräteanpassungen?

Die Kosten für die Umstellung und Anpassung übernimmt im Normalfall der jeweilige Netzbetreiber. Die Kosten werden später solidarisiert auf alle Gaskunden in Deutschland umgelegt und fließen in die Netzentgelte ein (s. § 19a, Energiewirtschaftsgesetzt). Sollten keine Ersatz- oder Umrüstteile mehr verfügbar sein, müssen die Geräte vor dem Betrieb mit H-Gas ausgetauscht werden. Der Anschlussnehmer trägt die Kosten für die Ersatzbeschaffung. Es besteht in gewissen Fällen der Neuanschaffung die Möglichkeit einer geringfügigen Kostenerstattung (s. Abschnitt Kostenerstattung).

Steigen durch die Umstellung auf H-Gas Ihre Heizkosten?

Ihr Energiebezug wird in der Regel nicht teurer. Für die Abrechnung wird immer der Energiegehalt des Gases zugrunde gelegt. Berechnet wird, wie viele Kilowattstunden (kWh) Energie mit einem Kubikmeter Erdgas erzeugt werden können. Da H-Gas einen höheren Energiegehalt als L-Gas hat, ist es deshalb etwas teurer. Im Gegenzug benötigen Sie aber weniger H-Gas, um die gleiche Menge Energie zu erzeugen. (L-Gas: 1 m³ Erdgas = 9,80 kWh Energiegehalt, H-Gas: 1 m³ Erdgas = 11,0 kWh Energiegehalt).